Auswärtssiege kann derzeit nur die Borussia

3 mal auswärts mussten die Mannschaften der Nettetaler Schachgemeinschaft antreten. 3 Niederlagen. Das hört sich schlimmer an, als es ist, denn in der Art und Weise, wie die zustande kamen, kann man auch mehr als einen Funken Hoffnung für die nächsten Kämpfe nehmen.

Fangen wir an mit der zweiten Mannschaft. Rund 20 Spieler für 8 Bretter hört sich viel an. Wenn es dann aber keine Stamm-8 gibt, denkt jeder, es gebe eh genug Leute. Dementsprechend spät hatte dann Mannschaftsführer Jochen Post alle Spieler/innen an Bord. Erfreulicherweise gab es einige Debuts. Harry Anders lief zum ersten Male im Nettetaler Trikot auf und es scheint ihm ein Ruf wie Donnerhall vorauszueilen. Sein Krefelder Gegner von der SG Rochade blieb gleich zu Hause. An diesen Punkt konnten die Nettetaler aber nicht anknüpfen. Manuel Alonso Davids und Emil Thönißen spielten ebenfalls zum ersten Mal in der zweiten Mannschaft. Die zehnjährigen Burschen spielten beide gut. Manuel hatte an einer Stelle gar ein Matt in zwei Zügen. Am Ende gingen die Partien aber verloren. Ebenfalls neu im Team unsere englischen Neuzugänge Lydia und Richard Haines. Vater und Tochter verkauften ihre Haut teuer – Richard spielte eine der längsten Partien – mussten am Ende aber ihren wesentlich erfahreneren Gegnern die Hand zur Aufgabe reichen. Ebenso erging es Bernard Mikmak in seiner ersten Partie für Nettetal. Er musste der noch fehlenden Wettkampfpraxis Tribut zollen. Die erfahrenen Kämpen Joachim Girbig und Heinz Dittmann konnen dann das Ergebnis durch Unentschieden noch etwas erträglicher gestalten. Unseren Neueinsteigern darf ich sagen: Kopf hoch! Da waren schon gute Ansätze dabei. Und wer erinnert sich nicht, wie schwierig seine eigenen ersten Wettkämpfe waren, wo man aufschreiben musste, auf die Nebenbretter schauen und neue Regeln auf einen zukamen. Dazu später mehr. Das 2:6 werden wir im nächsten Jahr sicher verbessern!

Ihren allerersten Auftritt bei einem Wettbewerb mit klassischer Bedenkzeit überhaupt hatte die U12-Jugendmannschaft. Wir spielten beim altehrwürdigen Düsseldorfer Schachklub, dessen erste Herrenmannschaft in der Bundesliga zu finden ist. Als Trainer wollte ich unbedingt dabei sein, wenn die Mannschaft zum ersten Mal antritt (siehe Teil 3). Leider mussten wir auf unsere erfahrenste Spielerin Elena Alonso Davids verzichten. Jonathan Eichert, Manuel Alonso Davids, Emil Thönißen und Tristan Wolff waren trotzdem zuversichtlich, dass wir ein paar Punkte aus der Landeshauptstadt mitnehmen. Ausgerüstet mit zig Rucksäcken und einem Skateboard starteten wir gen Düsseldorf. Unterwegs brachten die Jungs mich mal kurz auf den neuesten Stand in Sachen Hambacher Forst und dann machten wir Autokennzeichen-raten. Als Landbewohner merkt man natürlich sofort den Unterschied, wenn man in der Großstadt ist: Es gibt keine Parkplätze. Also ins Parkhaus, das glücklicherweise in der Nähe war. Im Spiellokal, dem St. Adolfus-Pfarrsaal, waren wir an dem Tag wohl ganz alleine. Nachdem wir dem Gastgeber noch beim Aufbau halfen, ging es in die Vollen.

Bei den Kinder- und Jugendturnieren wechselt der Vorteil einer Partei manchmal sehr schnell und so war es auch heute. Emil hatte nach einer halben Stunde zwei Türme weniger, aber besann sich auf seine Angriffsressourcen, nachdem sein Gegner einen Bauern zu gierig war. Somit gingen wir 1:0 in Führung. Bei Manuel war es umgekehrt. Er hatte sich durch geschicktes Spiel eine Mehrfigur erkämpft, um dann jedoch den Faden zu verlieren (und die Partie). Jonathans Gegner bot gefühlt 5x Remis in der Partie an (auch als er auf Gewinn stand), doch Jonathan wollte gewinnen. So wurde am Ende bis zu einer Zugwiederholung im Bauernendspiel gekämpft. Tristan hatte leider schon nach wenigen Zügen eine Verluststellung aus der Eröffnung heraus, kämpfte aber noch tapfer über eine Stunde weiter. Zurecht, denn sein Gegner ließ auch noch einige Figuren stehen. Am Ende verloren wir knapp, aber jeder hatte gemerkt, dass es heute auch anders hätte ausgehen können.

Kommen wir zu Teil 3: Erste Mannschaft in Duisburg.

Bei einem der Aufstiegsfavoriten mit mehrfachem Ersatz. Wegen des gleichzeitigen Jugendtermins (siehe Teil 2) war ich selbst auch nicht dabei. Wenn man ein paar Jahre quasi durchspielt ein ganz blödes Gefühl. Ist man vielleicht Helikopter-Mannschaftsführer? Gegen kurz nach 9 dann der (erwartete) Anruf auf dem Handy. Ein Ersatzspieler nicht erschienen. Auf unserem Weg mit der U12 nach Düsseldorf bekam ich dann die Nachricht, dass der Spieler alleine nach Duisburg gefahren ist. Es gab noch andere Unbilden: Phil Henkel hatte im Vorfeld des Köln-Marathons schon vermutet, dass er bei seiner Anreise Probleme haben könnte. Am Ende reichte es ganz knapp. An fast allen Brettern hatte Nettetal riesige DWZ-Defizite. Bei unseren Ersatzspielern Sascha Anstötz und Bernard Mikmak 700-1000 Punkte Differenz. Da kann man sich nichts ausrechnen und so kam es auch. Wobei die Niederlage von Bernard am Ende ganz plötzlich kam: Sein Handy klingelte. Das wird beim Schach direkt mit Partieverlust bestraft. Alle anderen Nettetaler Spieler remisierten ihre Partien: Peter Schoeber, Christian Wassermann, Phil Henkel, Simon Plukkel, Marcus Faahsen und Malte Thodam. Malte ist vor 3 Wochen zur Schachgemeinschaft zurückgekehrt. Er war bis zum Anfang seines Studiums schon Spieler für den Verein und spielte bereits vor einigen Jahren in der ersten Mannschaft. Seine Rückkehr verlief sehr erfolgreich. Nur durch Zeitnot konnte er seine vorteilhafte Stellung nicht in einen vollen Punkt ummünzen. Auch Simon hatte am Ende noch Chancen. Am Ende ein 3:5 bei dem man aufgrund der gro0en Spielstärke-Differenz schon fast von einer „Plus-Niederlage“ sprechen kann. Sollten wir beim nächsten Kampf gegen Uedem 2 vollzählig sein, wird es hoffentlich mit den ersten vollen Punkten der Saison klappen.

Fazit: trotz der Niederlagen ein gutes Gefühl. Wohl auch, weil die Borussia uns in München rausgerissen hat.

Jürgen Daniel