Von 10 auf 5: Nettetal 1 schlägt Solingen 5 mit 6:2

Gegen die fünfte Mannschaft des mehrmaligen Deutschen Meisters holten die Nettetaler ihre ersten Saisonpunkte. Mit 6:2 wurden die Gegner zurück ins Bergische Land verabschiedet. Vor dem Kampf frotzelten ein paar Mannschaftskollegen bereits über eine mögliche Ablösung des Trainers/Sportdirektors (Ich!) wegen der beiden Auftaktniederlagen gegen Viersen und Düsseldorf. Dazu stelle ich fest: Wir kennen alle die Mechanismen in der Schach-Verbandsklasse. Wenn die Punkte ausbleiben, kommt unweigerlich auch die Frage nach den sportlich Verantwortlichen auf. Mit dem Ergebnis, dass auch wenn du keine Punkte holst, du trotzdem bleiben musst. Püppchen aufbauen, Kaffee kochen und Toilette putzen kann halt nicht jeder 😉

Zum Sportlichen: Wir konnten leider erneut nicht unsere Stammformation ans Brett bringen und auch etliche Ersatzspieler mussten absagen. Um so mehr ein Dankeschön an Gerd Franssen, der an Brett 8 einsprang. Gerd ließ es diesmal ruhiger angehen und scheiterte am Ende nur an einem Minusbauern in einem schlechteren Endspiel. Das war erst seine vierte Turnierpartie und ich bin mir sicher, dass er bald auch die ersten Punkte einfahren wird. Das 1:1 erzielte postwendend Karsten Wiemes. Karsten stand lange Zeit etwas bequemer und hatte die ein oder andere taktische Drohung. Das gab am Ende auch den Ausschlag: Ein Abzugsangriff auf die Dame wurde seinem Gegner zum Verhängnis. Hubert Gorißen spielte ein scharfes Gambit und wusste ganz genau, wo er das Gegenspiel für den Bauern herbekommen konnte. (Er kommt ja schließlich auch vom Bauernhof!) Irgendwann war sein Gegner dann nicht mehr in der Lage die Doppelangriffe zu parieren. Nach einem Remis von Roland van Vliembergen am Spitzenbrett führte ich selbst am dritten Brett ein Dauerschach herbei. Ich hatte in der Eröffnung eine Figur für zwei Bauern und etwas Druck geopfert. (Leider nicht korrekt) Mein Gegner opferte dann später eine Qualität zurück (auch nicht korrekt) und es wurde ein Ritt auf der Rasierklinge. Die Endstellung füge ich einmal als Bild hinzu. Ich konnte mit Schwarz forciert gewinnen, hatte aber einiges nicht gesehen und mich auch nicht getraut, weil ich selbst immer in einem Zug matt bin.


Schwarz am Zug … Sxg2 gewinnt

Meine Mitspieler machten es besser als ich. Peter Schoeber gewann erneut. Wenn ich das Buch Python Strategy von Tigran Petrosian lese, erinnern mich die Partien von Peter immer mehr daran. Er gibt dann auch ein Remis-Endspiel mal nicht remis, würgt den Gegner weiter (rein schachlich natürlich) und drückt die Lebenssäfte aus der Stellung des Gegners. Die verbliebenen Partien standen beide auf Gewinn. Christian Wassermann hatte seinen Gegner aus der Eröffnung heraus dominiert und einen Bauern gewonnen. Dabei hatte er auch die bessere Stellung und gewann später auch noch eine Figur. Frans Mertens musste wie so oft noch als letzter spielen. In einer top-soliden Partie hatte er als Schwarzer einen Bauern mehr, den er auch nach und nach zu versilbern drohte. Im 26. Zug dann eine Schrecksekunde. Frans hatte eine Gabel übersehen, sein Gegner Marius Fränzel glücklicherweise aber auch. Mit seinem Sieg stellten wir das Ergebnis auf 6:2 und sind nun nicht mehr auf Platz 10, sondern auf Platz 5!

Im Dezember geht es weiter mit einem Auswärtskampf in Kamp-Lintfort.

Jürgen Daniel

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